Ludwig van Beethoven gehört (neben seinen Vorgängern Bach, Mozart und Haydn) zu den bedeutendsten Komponisten der klassischen Musik. Schon zu Lebzeiten ein Mythos, schuf er eine Fülle von Werken, die zum Kern des ganzen Genres gehören – allen voran seine Sinfonien (die fünfte mit dem berühmten hämmernden Anfangsmotiv oder die neunte mit der „Ode an die Freude“, deren Melodie heute die Hymne der EU bildet), dazu mitreißende Klavierkonzerte, Klaviersonaten (populär ist die „Mondscheinsonate“, die „Appassionata“ oder die „Pathétique“), Streichquartette, Violinsonaten, die Oper „Fidelio“ bis hin zum Klassik-Hit „Für Elise“.
Mit 22 Jahren kam Beethoven aus seiner Heimatstadt Bonn ins damalige Musik-Weltzentrum Wien, wo er als Komponist, Pianist und Improvisator zum Star avancierte. Mit 30 kam der Schock seines Lebens: Beethoven verlor nach und nach sein Gehör. Der Kampf gegen dieses Schicksal sollte von nun an sein Leben und Schaffen bestimmen. Viele seiner größten Werke sind für ihn nur in seiner Vorstellung erklungen. Gehört hat er sie nie.
Mit Beethoven beginnt eine völlig neue Ära der Musikauffassung. Schufen seine Vorgänger wie Haydn oder Mozart noch für einen Publikum, dessen Wünsche sie zu Meisterwerken inspirierte, zählte für Beethoven nur eins: Sein eigener künstlerischer Wille. So wurde der Komponist zum ersten Vertreter eines kompromisslosen, oft unverstandenen modernen Künstlertypus, der in der folgenden Epoche der Romantik und im 20. Jahrhundert zum Ideal wurde. Musikalisch überschritt Beethoven aus diesem Geist heraus sämtliche Grenzen: Formal, harmonisch und stilistisch. In seiner Klaviersonate Nr. 32 nahm er sogar den Jazz vorweg. Hier erklingt in einer rhythmisch überschäumenden Variation ein Boogie-Woogie.